Methoden der
Feinnadelaspirationszytologie



Aspirationstechnik

Kanülen
  • Ausschliesslich Nadeln mit durchsichtigem Konus
  • Punktion in der Peripherie: Nadeln für subkutane Injektion ("Insulin-Nadeln")
    • Oberflächlich: 25-27 Gauge (0,4-0,5mm Aussendurchmesser, 20-30mm Länge)
    • Tiefer gelegen: 25-27 Gauge (0,4-0,5mm Aussendurchmesser, 40mm Länge)
  • Punktion im Körperinneren: Lumbal- oder Chiba-Nadeln mit Mandrin
    • Oberflächlich: 23-25 Gauge (0,5-0,65mm Aussendurchmesser, 90mm Länge)
    • Tief gelegen: 22 Gauge (0,7mm Aussendurchmesser, 150-200mm Länge)
Spritzen zur Gewinnung des Aspirations-Vakuums
  • 30ml-Einmalspritzen mit geringem Totraum und doppelter Kolbendichtung
Hilfsgeräte
  • Kolbenschieber-Ventil nach Binder: wird zwischen Nadel und Spritze geschaltet.

  • Die Vorrichtung erlaubt die Erzeugung des Unterdrucks vor der Punktion.
    Die Punktionshand liegt während der Punktion sehr nahe am Punktionsziel
    und muss lediglich den Kolbenschieber zur Freigabe des Vakuums bedienen.
    So ist eine sehr sichere Nadelführung auch an kleinsten Zielen möglich.
  • Blockierstück mit Gewinde: zur Herstellung eines variablen Vakuums

  • durch Arretierung des Spritzenkolbens
  • "Cameco"-Handgriff in Pistolenform, nicht optimale Alternative

  • Nachteile: Punktionshand ist weit vom Punktionsziel entfernt, 
    die nicht unerhebliche Manipulation zur Erzeugung des Unterdrucks 
    bei positionierter Nadel führt zu Unsicherheit am Ziel.
Vorbereitung
  • Eine ausreichende Menge gut gesäuberte Objektträger (OT)
  • und Deckgläser bereitlegen
  • Desinfektion mit alkoholischem Hautdesinfektionsmittel
  • Lokalanästhesie nur in extremen Ausnahmefällen erforderlich
Punktion
  • Spannen der Haut und Fixieren des Tumors zwischen den Fimgern
  • Rasches Durchdringen der Haut mit der Nadel (weniger Schmerz!)
  • Langsames Weiterführen der Nadel, bis Widerstand des Tumors
  • Öffnen des Ventilkolbens erst nach Eindringen in das Punktionsziel
  • Mit kurzen Bewegungen dreidimensional durchfächern
  • Sobald Material im durchsichtigen Konus der Nadel erscheint,

  • Fächern beenden und Ventilkolben schliessen 
  • Dann erst Nadel entfernen!
  • Sehr rasch Nadel von der Spritze trennen und ...
Ausstrich
  • Punktiertes Material, das sich im Nadelrohr befindet, in kleinen Tropfen auf die

  • vorbereiteten OT verteilen und mit dem vorbereiteten Deckglas in Quetschtechnik
    ausstreichen. Die Qualität der Ausstriche ist abhängig von der Geschwindigkeit
    der Präparation. Antrocknung am OT führt zu erheblichen Artefakten!
    • Bei blutreichem Aspirat versuchen, Gewebebröckel aus dem Blut zu isolieren!
    • Bei zu grossen Tropfen sollen diese in Abhebetechnik auf weitere OT verteilt werden.
  • Im Konus der Nadel angekommenes Aspirat kann mit einem Holzstäbchen

  • herausgeholt und in Abrolltechnik ausgestrichen werden. Ergibt bei
    tangiblen Zellen oft bessere Ausstriche als die Quetschtechnik!
  • Flüssige Aspirate werden nur ausnahmsweise direkt ausgestrichen.

  • Sie werden grundsätzlich zentrifugiert und als Sediment in Quetschtechnik ausgestrichen.
Fixierung
  • Einfache Lufttrocknung: mindestens 2 Wochen ohne Qualitätsverlust haltbar
  • Nach guter Lufttrocknung Methanolfixierung: mehr als 6 Monate haltbar


Färbung

  • Die Färbung der Präparate erfolgt nach Pappenheim 
    • = May-Grünwald + Giemsa, modifiziert nach Dr. Th. Binder und Dr. A. Schoengen
Lösungen
  • May-Grünwald (angebrochen binnen 2 Wochen aufbrauchen)
  • Giemsa (angebrochen 4 Wochen haltbar)
  • Methanol (reinst)
  • Puffer (2 Wochen haltbar)
    • Aqua demineralisata: 10 l
    • NaOH 0,2 mol: 125 ml
    • KH2PO4 0,2 mol: 290 ml
    • auf pH 6,8 einstellen
Färbeablauf 
  • 10 min: Methanol 
    • länger ist unschädlich
  • 7 min: 3 Teile May-Grünwald + 1 Teil Puffer
    • unfiltriert
    • eher mehr May-Grünwald als weniger
    • keine Zwischenwässerung, nur abtropfen lassen
  • 20 min: 1 Teil Giemsa + 4 Teile Puffer
    • filtrieren
    • ggf mit KH2PO4 auf pH 6.8 einstellen 
  • 1 min: Puffer 1
  • 7 min: Puffer 2
Wichtige Massnahmen
  • Küvetten mit Methanol und Färbe-Lösung (beide methanolhaltig!) abdecken
  • Methanol und Färbe-Lösungen täglich neu ansetzen
    • Angesetzte Färbelösung verwendbar für etwa 5 Durchgänge
    • OT müssen im Giemsa ganz eintauchen, sonst unangenehme Schlieren 

    • von angetrockneten Farbresten auf dem Objekt!
  • OT müssen nicht bewegt werden. Allerdings:
  • Nach Färbepausen Giemsalösung kräftig mischen
    • Giemsa-Lösung entmischt sich bei längerem Nicht-Benutzen, wodurch 

    • am Objekt ein unangenehmer "Färbe-Gradient" entstehen kann.
  • Färbe-Geschirr nicht mit Spülmitteln, sondern mit Methanol-Abfall reinigen
    • Detergentien-Reste können fatale Artefakte verursachen! 
    • Leichte Blaufärbung des Färbegeschirrs nach Reinigung bedeutungslos, 

    • da verbliebene Farbreste keine Färbepotenz mehr besitzen.
  • Fertige Giemsa-Lösung gelegentlich auf pH 6,8 überprüfen
    • Giemsa-Stammlösung ist variabel zusammengesetzt!
    • Ggf muss der pH des Puffers verändert werden,
    • meist ist eine Korrektur zum sauren hin erforderlich.
Nachbehandlung
  • Unterseite des noch feuchten Objektträgers abwischen
  • Pufferreste in Form grober Tropfen auf der Objektseite zum Ablaufen bringen,
    • sonst entstehen bei saurer Raumluft hässliche rote Flecken auf dem Objekt!
  • Lufttrocknen
  • Bei Farbrückständen im Präparat (z.B. nicht ganz in Giemsa eingetauchter OT):
    • Abwischen mit Methanol auch auf der Objektseite nach 1 Tag möglich.
(c) Dr. med. Alfred Schoengen